Investieren per Blockchain

Auf digitale und handelbare Wertpapiere setzt ein Startup aus Düsseldorf: StartMark ermöglicht Anlegern, schon mit kleinen Beträgen in Startups zu investieren. Das besondere daran: Anleger erwerben tokenbasierte, digitale Wertpapiere. Das klingt zunächst komplizierter als es eigentlich ist. Das so eingenommene Geld wiederum investiert StartMark in geprüfte und ausgewählte Startups. Damit können Anleger in den großen Markt der Startup-Finanzierung einsteigen, ohne jedoch ins volle Risiko zu gehen, wie es bei Investments in einzelne Startups der Fall wäre. Außerdem liegt die Mindestinvestitionssumme nur bei 100 Euro, ist also massentauglich.

 

Um die Technik zu klären, auf die StartMark setzt, muss man etwas weiter ausholen: StartMark gibt eine Schuldverschreibung auf Basis einer Blockchain heraus. Grundlage dafür ist die Ethereum-Technik. Durch die Blockchain brauchen zum Beispiel keine weiteren Urkunden ausgestellt werden, da alles in der Blockchain erfasst und hinterlegt wird, was den Aufwand deutlich reduziert und auch kleine Anlagebeträge ermöglicht. Anleger erwerben daher so genannte Security Tokens, in diesem Fall mit Anteilen vergleichbar und später auch handelbar. Dabei entspricht ein Token einem Euro. Als Währungen für den Kauf der Geldanlagen werden Euro oder die Kryptowährungen Ether, Bitcoin und Bitcoin Cash akzeptiert. Um bei StartMark einzusteigen, benötigen Anleger allerdings eine so genannte Wallet, in der die Tokens verwahrt werden. Wer schon einmal mit Kryptowährungen zu tun hatte, kennt solche Wallets, die vereinfacht gesagt, Depots ähnlich sind. Vor dem Registrierungsprozess muss niemand Sorge haben, das Team von StartMark hat Anleitungen und Tutorials entwickelt, die alles gut erklären. Und wer sich schon einmal für ein Online-Depot angemeldet hat, wird ohnehin keine Schwierigkeiten haben.

 

Anleger erwerben Anteile an einem Portfolio

 

Mit ihren Investments erwerben Anleger Anteile an dem gesamten Portfolio von StartMark, nicht an einzelnen Startups, was das Risiko minimiert. Andererseits haben Anleger dann keinen Einfluss darauf, in welche Startups investiert wird. Bis zu 50 Millionen Euro will StartMark so einsammeln. Brancherschwerpunkte für die Investitionen werden E-Commerce, E-Mobilität, FinTech, Industrie 4.0, Klima- und Umwelttechnologie, Künstliche Intelligenz, Property Technology, Robotik und Smart Living sein. Nicht investiert wird dagegen in Rüstungstechnik, Gentechnik und Atomenergie.

 

Dabei wollen die Düsseldorfer das Geld nicht einfach nur einnehmen und an die Jungunternehmen weitergeben, sondern diese auch betreuen. Bisher sind zwei Startups ausgewählt:

 

Wunderbon:
Seit Anfang 2020 ist die Bonpflicht in aller Munde. Kaufen Kunden bei Partnerhändlern von Wunderbon, erhalten sie den Bon direkt auf ihr Smartphone und sparen sich so den Ausdruck. Händler und Hersteller können die App als Plattform nutzen, um Produktinformationen, -Nährwertangaben oder -Haltbarkeit darzustellen. Auch Umfragen sollen möglich werden.

 

Tubedo:
Tubedo will den Umgang mit Tuben revolutionieren. Bisher sind Tuben Wegwerfverpackungen. Tubedo produziert wiederbefüllbare Tuben. Mithilfe von Tubentankstellen soll der Vertrieb von Flüssigkeiten revolutioniert werden. Zielgruppe sind zunächst Endverbraucher, aber auch Gespräche mit Retailern und Kosmetikherstellern laufen bereits. Als nächstes sollen Kunden etwa Tubengröße, Spenderdeckel und Etiketten wählen können.

 

Vorgesehen ist ein Renditeziel von mehr als zehn Prozent im Jahr. Dazu stehen Anlegern drei Möglichkeiten offen: Zum einen aus dem wachsenden Unternehmenswert: Wenn StartMark aus einem der Startups aussteigt, weil ein guter Entwicklungsstand erreicht ist und sich der Ausstieg lohnt. Dazu wird der Wert des Startups ermittelt und die Gesellschaft gemäß ihrer Beteiligungsquote ausgezahlt. Es ist beabsichtigt, die Beteiligungen in der Regel nach einer Haltedauer von 3 bis 6 Jahren zu veräußern. Zum zweiten aus den Gewinnbeteiligungen, wenn die Startups Gewinne erwirtschaften und diese als Ausschüttungen/Dividenden auszahlen. Und drittens aus dem steigenden Anteilswert: Token sind handelbar. Anleger können zukünftig ihre Token über einen digitalen Handelsplatz verkaufen.

 

Prozess für die Wallet soll einfacher werden

 

Dass bei den Investments alles mit rechten Dingen zugeht, hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geprüft. Über 70 Seiten umfasst der Wertpapierprospekt, den die Düsseldorfer den Finanzwächtern vorlegen mussten. Offiziell läuft die Zeichnungsphase noch bis zum Sommer. Derzeit arbeitet das Team um Geschäftsführer Ralf Heine und den IT-Experten Manuel Simon an der Vereinfachung einer eigenen Wallet für die Tokens und die Vereinfachung des Prozesses. "Wir mussten ganz am Anfang Festlegungen treffen, deren Auswirkungen wir erst heute direkt spüren. Aber so ist das eben, wenn man etwas ganz Neues startet." Deswegen wird ständig nachjustiert und verbessert. Entstanden ist die Idee dieses digitalen Wertpapiers durch den Steuerberater Frank-Michael Sutor in Düsseldorf, der viele Startups unter anderem im Bereich Finanzierung berät. Hinter StartMark stehen neben den Geschäftsführern Ralf Heine und Frank Schmidt weitere erfahrene Köpfe aus verschiedenen Bereichen, die sich ebenfalls schon lange mit der Startup-Thematik beschäftigt haben.

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